Wichtige Weichen für seine Zukunft hat der Hospizkreis Ottobrunn bei seiner Mitgliederversammlung gestellt. Sie war von Mai auf Ende September verschoben und in den großen Saal des Wolf-Ferrari-Hauses Ottobrunn verlegt worden. Hier fanden sich 44 Mitglieder der 453 (Stand 2019) zusammen, durch Maskenpflicht und Einzeltische wurden die Corona-Hygieneregeln gewahrt.
Die viele Mühe, die in der notwendigen Organisation steckte, wurde am Abend nicht spürbar. Die scheidenden Vorstandsmitglieder dankten dafür und für die geleistete Arbeit insgesamt sehr herzlich. So sagte die stellvertretende Vorsitzende Dr. Barbara Senger: „Die Damen im Büro haben immer ein offenes Ohr“ und Schatzmeisterin Andrea Keller schwärmte: „Es war einfach wunderbar, mit Ihnen zu arbeiten“. Donnernder Applaus des Auditoriums bestätigte dieses Lob.
In einer zugewandten Atmosphäre wurde zunächst der Verstorbenen gedacht, anschließend begrüßte der 1. Vorstand, Norbert Büker, die Ehrengäste, darunter Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer sowie Robert Huber, der dritte Bürgermeister der Gemeinde Brunnthal, und Pfarrer Martin Ringhof vom befreundeten Pfarrverband Vier Brunnen in Ottobrunn. Im Jahresbericht 2019 erläuterte Barbara Senger die Personalsituation und Wilhelm Klein berichtete über die Hospiz- und Trauerarbeit. Wegen der Corona-Pandemie könnten viele Aktivitäten nicht stattfinden, bedauerte er. Dabei müssten Trauernde gerade jetzt begleitet werden, betonte Klein. Doch es gebe nun wieder das monatliche „Trauer-Café“ und die „Offene Trauersprechstunde“ als Angebot der persönlichen und auch anonymen ersten Trauerberatung. Wie wichtig diese Angebote seien, habe die jüngste Trauerwanderung gezeigt: 20 Personen haben Stille und Reichtum von Natur genossen. Das Projekt Hospiz & Schule, bei dem Hospizbegleiter Klassen der Gymnasien von Neubiberg und Höhenkirchen-Siegertsbrunn besucht haben, sei zwar sehr zeitaufwändig, aber ein Vorbild für andere Hospizvereine im Landkreis. Es könne 2021 hoffentlich wieder stattfinden, so Wilhelm Klein.
Der Hospizkreis Ottobrunn steht finanziell auf sicheren Füßen. „Es ist kontinuierlich aufwärts gegangen“, sagte Schatzmeisterin Andrea Keller zur Einnahmenseite und dankte den Gemeinden Ottobrunn, Neubiberg, Putzbrunn, Hohenbrunn, Brunnthal, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Hofolding und Aying (mit Helfendorf), in denen der Hospizkreis aktiv ist. Sie unterstrich, auch ganz viele Spender trügen dazu bei, dass der Hospizkreis seine Arbeit als ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst mit großer persönlicher Fürsorge leisten kann. Dazu werde ständig in die Fortbildung der haupt- und ehrenamtlich Tätigen investiert, so Keller. Ihre saubere und klare Kostenrechnung fand das Lob von Rechnungsprüfer Stefan Weber. Der Vorstand wurde mit 80 Stimmen – 44 anwesende Mitglieder und 36 Vollmachten – einstimmig entlastet.
Mit lang anhaltendem Applaus, einem Gutschein und großen Blumensträußen verabschiedete die Versammlung die bisherige stellvertretende Vorsitzende Dr. Barbara Senger, Schatzmeisterin Andrea Keller und Schriftführerin Eva-Maria Stiebler. Sie haben über lange Jahre mit sehr viel Engagement und Erfolg die Vorstandsarbeit geprägt und hinterlassen einen sauber aufgestellten Hospizkreis.
Bei der Neuwahl des Vorstands wurde Norbert Büker, 79, als 1. Vorsitzender bestätigt. Er ist seit 2010 Mitglied des Hospizkreises und seit 2011 dessen Vorsitzender. Wie alle Weiteren wurde er ohne Gegenstimme gewählt. Büker betonte, dass diese vierte seine letzte Amtsperiode sei. Ihm zur Seite steht weiterhin Wilhelm Klein, 72, als Stellvertreter. Klein ist seit elf Jahren im Hospizkreis sowie ausgebildeter Hospiz- und Trauerbegleiter und behält seine Zuständigkeit.
Neu wurde Ursula Mayer, 65, als weitere Stellvertreterin von Norbert Büker bestimmt. Die bisherige Bürgermeisterin von Höhenkirchen-Siegertsbrunn war als Vorsitzende des katholischen Dekanatsrates Ottobrunn eine treibende Kraft der Initiative, die 2002 die Gründung des späteren Hospizkreises Ottobrunn beseelte. Sie sei „glückliche Mutter und Oma“ und für sie würde sich mit der Wahl in den Vorstand der Kreis schließen, so Ursula Mayer.
Die Aufgaben der Schriftführerin wird nun Erika Aulenbach übernehmen. Die 65-jährige Ur-Ottobrunnerin ist seit 2002 Gemeinderätin und seit 2009 Referentin für Seniorenangelegenheiten der Gemeinde Ottobrunn. Sie betonte: „Die Arbeit im Hospizkreis ist das sensibelstes Arbeiten, das es gibt. Hier wird neutral beraten, ungeachtet der Hautfarbe, Konfession oder kulturellen Herkunft der Ratsuchenden. Dabei möchte ich mitmachen“. Das überzeugte. Komplettiert wird der Vorstand mit Gerhard Juse, 62. Der Organisator von „Ökumene läuft“ sieht sich als Schatzmeister gewappnet: „Ich bin leidenschaftlich mit Zahlen unterwegs, selbst wenn ich studierter Theologe bin“, sagte er vor seiner Wahl lachend und präsentierte anschließend die Budgetplanung für das Jahr 2020.
Großen Beifall erhielten Christa Schmid, Marga Voss und Monika Pöttinger für zehn Jahre aktive Mitgliedschaft. Wilhelm Klein lobte sie als engagierte, liebenswerte Mitglieder, die mit Freude dabei seien, sobald helfende Hände gesucht werden. Auch er selbst ist seit zehn Jahren aktiv und verkörpert laut Norbert Büker „in vorbildlicher Weise den Grundgedanken der Hospizarbeit: Helfen, wo es möglich ist, und den Mitmenschen Zeit schenken“.
Mit dem neuen Vorstand geht der Hospizkreis gut gerüstet in die Zukunft. Er lädt herzlich ein, sich auf seiner neuen Internetseite zum Welthospiztag am 10. Oktober zu informieren. Dieser steht unter dem Motto „Solidarität bis zuletzt“ und will auch zeigen, dass Hospizarbeit und Palliativversorgung umfassende Möglichkeiten zur Unterstützung eines würdevollen, durchaus selbstbestimmten und am „natürlichen Ablauf“ ausgerichteten Sterbens bieten. Eine eigene Veranstaltung des Hospizkreises zum Welthospiztag kann in diesem Jahr baufgrund der dynamischen Entwicklung der COVID-19-Pandemie leider nicht stattfinden. Dennoch ist er überzeugt: Hospizarbeit ist wertvoll für alle Beteiligten. Der Hospizkreis freut sich auf neue Engagierte sowie Spenden und gibt dazu gerne Auskunft unter Telefon 089/ 66 55 76 70 sowie auf seiner Homepage www.hospizkreis-ottobrunn.de.