Erfolgreiche Mitgliederversammlung des HKO im Jubiläumsjahr 2022

Der Hospizkreis Ottobrunn e. V. kürte sein erstes Ehrenmitglied Helmut Hopmann, der 2001 zu den Gründern des ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdiensts gehörte. Hopmann erhielt bei der diesjährigen Mitgliederversammlung, die wegen der Coronapandemie erst Ende September stattfand, als erster „und bis auf Weiteres einziger“ (Ursula Mayer) diese Auszeichnung und zeigte sich sehr überrascht.

Dringend gesucht wird eine vierte Koordinatorin, die Anfragen nach Hospiz- und Trauerbegleitung sind anhaltend hoch. Schatzmeister Gerd Juse berichtete über die solide Finanzlage des Vereins, Vorstandsmitglied Erika Aulenbach über erfolgreiche Aktivitäten bei der Öffentlichkeitsarbeit und die großen Erfolge der Sonderveranstaltungen anlässlich des Jubiläumsjahres.

Helmut Hopmann hat den HKO in seinen Anfangsjahren nicht nur ganz wesentlich mitgestaltet, als Vorsitzender vertreten und unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden für ihn aufgewendet, sondern auf eigene Initiative und Kosten mit ehrenamtlichen Mitstreitern eine reich bebilderte, sachlich-amüsante Chronik des HKO der Jahre 2001 bis 2011 gestaltet, die er den Mitgliedern schenkt. Schon anlässlich des 15-Jährigen hatte Hopmann eine Chronik gestaltet, zu der er sagte, die darin „wiedergegebene Entwicklung des Hospizkreises Ottobrunn ist ein lebhaftes Beispiel für Erfindungsreichtum, Mut und Hilfsbereitschaft von Nichtfachleuten bei der Verfolgung eines gemeinsamen Ziels zum Wohle der Allgemeinheit“.Das gilt auch für die aktualisierte Ausgabe.

Der fünfköpfige Vorstand mit seinem Vorsitzenden Norbert Büker blickte einigermaßen zufrieden auf das Jahr 2021 zurück. Vorweggenommen sei: Die anwesenden Miglieder entlasteten den Vorstand einstimmig und bestätigten ihn im Amt.

Die Zahl der Mitglieder ist angestiegen, aktuell sind es 458, die Zahl der Begleitungen ist stabil bei  um die 250 pro Jahr. Letztes Jahr haben zehn und im Juli 2022 acht neue HospizbegleiterInnen ihre Ausbildung abgeschlossen. Bei den Hauptamtlichen hat der Weggang von Frau Bruch eine Lücke gerissen, in die die neue „Auszubildende“ Elisabeth Harich gesprungen ist. Sie wird jetzt zur Hospizkoordinatorin ausgebildet. Insgesamt sei das Team „in sich zufrieden“ und ausgeglichen, berichtete die stellvertretende Vorsitzende Ursula Mayer aus dem Personalbereich. Sie stellte klar: „Das eigentliche Kapital, das wir haben, sind unsere Hauptamtlichen und unsere Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter!!“, was spontanen Beifall hervorrief.

Willi Klein berichtete aus dem Steuerungskreis Hospiz & Palliativ, in dem trotz Pandemie viele Aktivitäten durch Anpassungen zumindest zeitweise möglich waren. Das ganze ermöglichte mit Kreativität und Einfallsreichtum, dass einerseits Hospiz- und Trauerbegleitungen, andererseits der fachliche Austausch untereinander stattfanden. Supervision, Aktiven- und Arbeitskreistreffen wurden online absolviert, sofern nicht in Präsenz. Der HKO beteiligte sich am öffentlichen Leben soweit irgend möglich. So lud er im September 2021 ein zum Demenzparcours, bei dem viele Besucher authentisch erlebten, wie schwierig es für Demenz-Erkrankte ist, sich anzukleiden oder auch nur klecksfrei zu essen. Am Welthospiztag, der 2021 unter dem Motto „Leben! Bis zum Schluss“ stand, informierte er im Seniorenzentrum Neubiberg über seine Arbeit. Dieses Jahr sorgte am Welthospiztag der Wünschewagen vorm Rathaus Ottobrunn für viele neugierige Fragen und zustimmende Worte. Nicht zu vergessen ist, dass seit Dezember ein „Gedenkritual für Trauernde“ als Video auf der Webseite abrufbar ist, das eine erste wirksame Hilfe im Trauerfall sein kann. Eine Gruppe für trauernde Männer läuft, der Kurs „Malen für die Seele“ unterstützte fünf Trauernde und in Putzbrunn gab es einen Workshop mit einer Trauergruppe.

Neu im Angebot des Hospizkreises Ottobrunn ist der sogenannte Palliativ Geriatrische Dienst (PGD), der Patienten unterstützt, die neu in ein Pflegeheim eintreten, und ihnen sowie ihren Angehörigen einen leichteren Zugang zur Hospiz- und Palliativversorgung ermöglicht. Neben der Optimierung der ggf. erforderlichen palliativen Versorgung von Pflegeheimbewohnern will der PGD mit ihnen einen Notfallplan erstellen, um schnell und bewohnergerecht in Akutsituationen reagieren zu können. Auch soll der PGD auf Patienten im privaten Umfeld ausgeweitet werden. Ein neu erschienener Flyer sowie die Homepage informieren näher über den Palliativ Geriatrischen Dienst.

Der Hospizkreis besteht im Jahr 2022 genau 20 Jahre. Daher lag der Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit auf dem 20-jährigen Jubiläum, das am 20. Mai 2022 mit einer Festveranstaltung begangen wurde. Darüber berichtete die Zuständige Erika Aulenbach vom Vorstand. Ziel der Arbeit war und ist zum einen die regelmäßige Präsenz des Hospizkreises in den Gemeindejournalen der sieben Gemeinden des Einsatzgebietes sowie Präsenz in der weiteren lokalen Presse, vor allem durch die regelmäßigen informativen Texte von Angela Boschert. Bei den insgesamt sieben Benefiz-Sonderveranstaltungen ging es vom Sonnwendhoagartnin Brunnthal über ein sommerliches Gitarrenkonzert in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, ein Biergartenkonzert der Blaskapelle Helfendorf in Aying, das Kabarett „Sie werden lachen, es geht um den Tod” der Tabutanten in Putzbrunn bis zur Lesung von HKO-Mitglied Petra Frey aus ihrem Buch „Sterbemund tut Wahrheit kund“ in Hohenbrunn, mit musikalischer Unterstützung. Freuen darf man sich noch auf das Doppelkonzert von Bavaschôro und Free Beer & Chicken in Neubiberg und den Kathreinstanz mit der „Hirschwinkler Tanzmusi“ in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Die grafisch schöne Einladungskarte zur Jubiläumsveranstaltung im Mai (s. Extrabericht) fiel in der Presse optisch auf und sorgte für Aufmerksamkeit. Im Bereich ÖA sollen weitere neue Flyer, Anzeigen und auch kurze Filme und Videos die Aufmerksamkeit auf den HKO, seine Angebote und Mitwirkmöglichkeiten lenken, neben Information über unsere Arbeit zur Gewinnung neuer Mitglieder und Ehrenamtlichen. Die anspruchsvolle Arbeit liegt bei Erika Aulenbach und ihrem Team in besten Händen. Aulenbach selbst fasste zusammen: „Das Zauberwort für ein entspanntes Miteinander lautet DANKE. Diese fünf Buchstaben beinhalten Respekt, Aufmerksamkeit und Wertschätzung.“ Fraglos enthalten sie auch Achtsamkeit, Füreinander und Miteinander.

Trotz aller Einsatzbereitschaft könnte der Hospizkreis seine erfolgreiche Arbeit nicht ohne zahlreiche Spenden ausüben. Stellvertretend für viele, die nicht genannt werden möchten, sei hier den zwei Lions-Clubs von Ottobrunn und Studierenden der Universität der Bundeswehr gedankt. Wir wissen ihren Beitrag zu schätzen und bedanken uns ganz, ganz herzlich, denn das breite Aufgabenfeld des HKO ist nicht allein mit Zuschüssen zu finanzieren.

Das weiß keiner besser als Schatzmeister Gerd Juse, der zwar einen stabilen Finanzhaushalt präsentierte, weil er vorsichtig kalkuliert hatte, letztendlich aber ein Defizit benennen musste. Doch er ist positiv gestimmt und motivierte, mehr vom HKO zu erzählen, zu berichten, was er macht, denn es brauche mehr Spenden. Trotzdem wünscht sich der HKO-Schatzmeister Juse höhere Ausgaben im Personalbereich. Denn dort würden sie zeigen, dass das Hauptamtlichenteam endlich wieder vollzählig ist. Wie erwähnt, wird die Stelle in Kürze ausgeschrieben.

Der Hospizkreis verdankt seinen Erfolg auch dem nimmermüden Einsatz aller Akteure, einschließlich Vorstand. Ein Beispiel ist Helmut Hopmann, der betonte, es sei ihm ein Anliegen gewesen, dem Hospizkreis zu danken. Die Kreativität und Zuverlässigkeit des Hospizkreises habe ein Geschenk verdient, etwas, das man anfassen kann. So sei er auf die Idee mit der Chronik gekommen. Sie hätte schon bei der Jubiläumsfeier im Mai fertig sein sollen, doch sorgte Corona auch hier für eine Verlängerung. Außer Hopmann wurde auch fünf Mitgliedern gedankt, die sich seit zehn Jahren ehrenamtlich im Hospizkreis Ottobrunn engagieren: Vera Czech, Gabriele Lederer, Agnes Krammer, Anne Kössler und Sabine Zacharski. stellvertretend für alle nahm Vera Czech die Ehrung entgegen.

Dann wartete Erika Aulenbach noch mit einer Überraschung auf: Sie stellte eine „Notfalldose“ vor, in der vorbereitete Formulare stecken, auf denen man festlegen kann, wer im Not- oder Todesfall zu benachrichtigen ist, welche Maßnahmen sich der Betroffene wünscht und wo sich wichtige Dokumente befinden. Gerade Ältere und Alleinstehende sollten diese Kunststoffdose in der Tür des Kühlschranks stehen haben, denn dort schauen Notfalldienste immer nach diesen, vielleicht lebensrettenden Informationen. Weil das die Notfallmaßnahmen beschleunigt und so wichtig ist, konnte sich jedes Mitglied eine Dose mitnehmen oder noch im Büro abholen.

Nach gut 90 Minuten voller Informationen endete die Mitgliederversammlung mit angeregten Gesprächen am Buffet des griechischen Restaurants „Minoa“. Die Mitgliederversammlung 2023 ist am 11. Mai geplant. Einladung folgt rechtzeitig.

Angela Boschert

Fotos: Angela Boschert