Befragte: Annemarie Zeller und Bergit Schumacher
Liebe Annemarie, liebe Bergit, ihr wart in diesem Jahr zum ersten Mal beim Begleiter-Wochenende des Hospizkreises Ottobrunn dabei, das Anfang Juli in den Räumen von ZIST bei Penzberg stattfand.
Wie ist Euer Gesamteindruck vom Wochenende?
Annemarie: Das Wochenende hat mir sehr gut gefallen. In der Gruppe herrschte eine große Harmonie und gegenseitiges Vertrauen. Das Wochenende hat auch für mich selbst Einiges gebracht.
Bergit: Es ist ein Geschenk, diese Harmonie über ein ganzes Wochenende erleben zu können. In Verbindung mit dem Thema und dessen Bearbeitung in der Gruppe empfand ich die Tage als Einkehr und gleichzeitig Auskehr für meine eigenes Leben.
Das Thema war ja “Schuld”, wie wurde das Thema behandelt?
Bergit: Wir haben das Thema im Forum behandelt und in kleineren Gruppen weiter vertieft. Dabei haben wir erkannt, daß das Thema sehr breit ist und nicht an einem Wochenende durchgearbeitet werden kann. Bei jedem behandelten Aspekt tun sich neue “Päckchen” auf, die noch weiter behandelt werden sollten. Dies könnte aber auch in einem anderen Rahmen, z.B. in Aktiventreffen erfolgen.
Annemarie: Das Thema wurde aus meiner Sicht sehr gut angerissen. Jeder Einzelne brachte hier auch ganz eigene Facetten des Themas mit ein, die aufgrund der verfügbaren Zeit nicht alle erschöpfend bearbeitet werden konnten. Hier wurden wir von der Seminarleitung sehr gut geführt und falls wir abwichen, immer wieder auf das Thema zurückgeführt.
Was könnt Ihr zur Seminarleitung durch Frau Stemberger sagen?
Annemarie: Frau Stemberger hat das sehr gut gemacht. Sie führte die Gruppe sehr unaufdringlich aber doch zielgerichtet. Sie geht auf jeden Einzelnen ein, hinterfragt Argumente, vertieft sie und bietet andere Perspektiven und auch Problemlösungen an.
Bergit: Sie führt und steuert die Gruppe dank ihrer großen Autorität sehr ruhig und gelassen. Das Thema bot ja ein sehr breites Feld für Diskussionen aller Art. Frau Stemberger hat uns da immer wieder fokussiert und weitergeführt und gab dem schweren Thema Leichtigkeit. Sie forderte bei Bedarf Ruhe ein, gab der Gruppe aber auch die Möglichkeit zu intensiver Stille zum richtigen Zeitpunkt. Nicht zuletzt nimmt sie auch Rücksicht auf die Bedürfnisse Einzelner und stimmt die Gruppe entsprechend ein.
Wie gefiel Euch der Veranstaltungsort?
Bergit: Mir gefiel der Ort sehr gut, die Zimmer sind gut, der große und helle Seminarraum war trotz der herrschenden Hitze erträglich und es gibt ein sehr praktisches Selbstbedienungscafe und einen herrlichen Garten. Die vegetarische Küche des Hauses schmeckte ausgezeichnet.
Ihr wart zum ersten Mal beim Begleiterwochenende dabei, wie war die Integration in die Gruppe? War es schwierig sich hineinzufinden?
Annemarie: Ich kannte die meisten Teilnehmer bereits und hatte keinerlei Schwierigkeiten, mich einzufinden. Es ist immer schön zu erleben, wie man in einer Gruppe von Gleichgesinnten auch sehr persönliche Dinge diskutieren kann, im Vertrauen auf Verständnis und Mitgefühl der Anderen. Dabei kann ich sicher sein, daß auch die Vertraulichkeit gewahrt bleibt.
Bergit: Ich bin noch nicht so lange Begleiterin, kannte daher noch nicht so viele Teilnehmer und mit meinem rheinischen Dialekt un meinem etwas ungewöhlichen Vornamen fühlte ich mich in den ersten Minuten doch sehr als “Neue”. Aber die Gruppe machte es mir sehr leicht mich hineinzufinden, nach kürzester Zeit war ich voll integriert und mit großer Freude dabei. Auch ich finde, es war eine tolle Gruppe und ein sehr schönes Wochenende. Ich bin sehr erfüllt nach Hause gefahren, mit einem kleinen Bedauern, daß es schon wieder vorbei war.
Habt Ihr noch Tipps, was man beim nächsten Mal noch verbessern könnte?
Bergit: Vieles fällt uns dazu nicht ein, es war alles sehr gut. In den Diskussionen wurden ein paarmal auch konkrete Fälle aus Begleitungen eingebracht. Das hat mir sehr gefallen und hat auch geholfen, die Problemstellung zu verstehen. Vielleicht könnte man das noch intensivieren.
Vielen Dank für Eure Informationen und Eure Zeit.
Das Interview führten Susanne Naujoks-Heinrich und Willi Klein
Nachwort: Dank dem jährlichen Wechsel von Themen und Referenten ist auch die wiederholte Teilnahme ein Gewinn. Neu Hinzukommende werden als Bereicherung empfunden.