Interview mit Kuni Chudzinski, 73 Jahre aus Putzbrunn:
Ich möchte meine sehr positiven Erfahrungen mit dem Hospizkreis Ottobrunn gerne mit Ihnen teilen.
2000 war meine Frau zum ersten Mal an Krebs erkrankt – das haben wir Gottseidank gut gemeistert. Als Jahre später der Krebs in anderer Form zurückkam, hat uns das sehr mitgenommen. Wir haben keine Kinder und keine Angehörigen mehr. Ich war sehr auf der Suche nach Unterstützung. Wir wollten aber keine Pflege, sondern eine Entlastung/ Betreuung, damit ich mal zum Arzt oder Einkaufen gehen kann. Ich hatte meiner Frau versprochen, dass ich sie zuhause pflegen werde und dass sie nicht in ein Heim/Krankenhaus muss.
Die Stellen, die ich angerufen habe, wollten mit uns gleich einen Vertrag machen usw.. Das wollten wir aber nicht.
Ich bin immer wieder rumgelaufen und war ziemlich ratlos und überfordert. Dabei bin ich zufällig in Ottobrunn auf den Hospizkreis gestoßen. Hospizkreis habe ich eigentlich immer nur mit dem Sterben in Verbindung gebracht.
In meiner Not bin ich aber reingegangen und hätte nicht gedacht, dass es so nette Menschen wie Katrin Jaeger gibt! Sie war sehr verständnisvoll und ist Tage drauf gleich bei uns zuhause vorbeigekommen. Wir haben uns sofort gut aufgehoben gefühlt.
Meine Frau musste in der schwierigen, letzten Phase immer wieder ins Krankenhaus, damit Wasser aus ihrem Bauch gepumpt werden konnte. Oft sind wir stundenlang dort gesessen und haben gewartet und gewartet. Es war für sie und auch für mich eine Tortur.
Frau Jaeger hat koordiniert, dass wir nicht mehr dauernd ins Krankenhaus fahren mussten, stattdessen hat das Palliativ-Team meine Frau zuhause versorgt und betreut. Das hat meiner Frau und mir sehr gutgetan! Auch das Palliativ-Team war immer so nett und verständnisvoll. Echt toll!
Frau Jaeger hat uns eine sehr liebe Hospizbegleiterin, Frau Heinrich, zur Seite gestellt. Mit ihrer langjährigen Erfahrung und ihrer einfühlsamen Art hat sie uns in den letzten schwierigen Momenten sehr unterstützt. Sogar kurz vor ihrem Urlaub ist sie extra nochmal bei uns vorbeigekommen und hat sich länger mit meiner Frau unterhalten. Kurz danach ist meine liebe Frau friedlich eingeschlafen.
Natürlich bin ich immer noch dabei, diese traurige Zeit zu verarbeiten. Geholfen hat mir dabei auch, dass ich 3-mal im Trauercafé des Hospizkreis Ottobrunn war. Es gab dort auch einen Stammtisch nur für Männer, das war auch ganz hilfreich. Aus der Zeit, in der meine Frau krank war, bin ich es gewohnt, auch den Haushalt zu machen und zu organisieren. Nur kochen kann ich nicht, aber das ist nicht so schlimm. Wir sind immer schon gerne essen gegangen oder haben uns Essen geholt.
Ich kann Ihnen nur empfehlen mit dem Hospizkreis Kontakt aufzunehmen, wenn Sie Hilfe brauchen. Das sind Leute, die einem weiterhelfen. Die waren sowas von offen, und alle so nett. Wir haben sämtliche Unterstützungen ohne jeglichen Kostenaufwand erhalten. Damals hatte meine Gitti noch zu mir gesagt: „Da machst du aber dem Hospiz eine schöne Spende, gell.“ Das habe ich mir so zu Herzen genommen und ihr Sterbe-Datum …nämlich ….26.10.21 als Spendensumme überwiesen. Also 2.610,21 € .
Ich habe mich damals selber auch richtig darüber gefreut, meiner Gitti zum Abschied noch einen Herzens-Wunsch erfüllt zu haben. Und der Hospizkreis kann es gut gebrauchen.
Das Interview führte Tanja Muggesser, 56 Jahre, Hospizbegleiterin aus Putzbrunn.
Foto: HKO